Between the Wars – Children’s Drawings 1924 – now part of the UNESCO’s Memory of the World Register

On April 17, 2025, UNESCO added the Daiber Collection of the School History Collection together with 17 new documentary heritage collections to its Memory of the World Register, bringing the total number of inscribed collections to 570.

Press release

The drawings

Drawings by ten-year-old children at school almost 100 years ago. A precious treasure has been hidden in the FAU’s school history collection for decades.

The drawings are of impressive quality and intensity: themes of the seasons, interior views of homes, animals, floral motifs and Christmas motifs, Christmas trees, farmers at work. One recognizes poverty, social hardship, the consequences of the First World War – the burdens of a childhood immediately after the First World War and shortly before the Nazi dictatorship. But the joy of life, sensitivity, hopes and inventiveness of the children are also visible.

Easter bunnies with the flag of the German Empire and the fairy tale of Cinderella.
12-13 year old girls, 1925.

Access to the Daiber Collection database WissKI

The teacher

Wilhelm Daiber, a teacher at Stein elementary school in the 1920s, vowed to teach his pupils to draw and paint, and to do so with joy. He invested in expensive paints and good paper, encouraging the children to pursue their own interests, to find their own pace and sense of proportion. It is completely unimportant whether a cow or a flower or even Santa Claus look like they do in photos. The decisive factor for Daiber is that the children develop their own ideas, self-confidence, creativity and joy in observing things closely. Thousands of drawings are created.

Image details of 8 to 14-year-old children, 1924-1928

The Researcher

At some point, Daiber begins to observe the children closely. He developed a special method with which he increased their creativity and concentration. At the end observation turns into research.

What is unique about Daiber’s approach is that he collects, labels, analyzes and publishes all the pictures. Over 4,500 drawings from the years 1924 to 1929 have been preserved.

Through his methods and publications, Wilhelm Daiber became a well-known follow and influence to the “Reformpädagogik” throughout Germany.

Poverty is reflected in the drawings in many different ways: The drawings of the two 10-year-old girls in 1925 show, on the one hand, simple home furnishings and, in the second case, signs of prosperity, e.g. a wall clock.

Traces of the First World War: a submarine in the middle of the landscape. 14-year-old boy, 1928

Deer in the forest. 14 year old girl, 1926

The Wilhelm Daiber collection is a unique treasure for historians (art and school history), teachers, folklorists and researchers. Daiber sorted the collections according to teaching days and classes and labeled them very carefully. In combination with the archiv collection stored at the Germanisches Nationalmuseum and other collections held by private individuals and in other archives, the result is a unique field of research of early childhood drawing, reform education in the 1920s and the perception of children’s everyday lives in the Weimar Republic in general.

Art historian Regina Reimer’s dissertation project deals with these more than 4,500 preserved children’s drawings made at the school lessons of the reform pedagogue Wilhelm Daiber, the didactics and pedagogy behind them and the historical context.

The collection is open for scientific research, but also for students and pupils:
School History Collection of the University of Erlangen Nuremberg
Regensburger Straße 160, 90478 Nuremberg.

Contact and appointments: schulmuseum@fau.de

Freiwilligen Dienst Kultur und Bildung im Schulmuseum

Das Schulmuseum bietet junge Menschen ein Freiwilliges Jahr Kultur an. Erleben kann man hier die ganze Welt des Museums – und zwar von innen – als Blick hinter die Kulissen. Das Arbeitsfeld ist sehr unterschiedlich. Man wirft einen Blick in die Bereiche aller Mitarbeiter, sieht sich an welche Projekte grade entstehen und welche Ausstellungen geplant werden, arbeitet bei manchen Vorhaben auch selbst mit. Nebenbei lernt man das professionelle Telefonieren, E-Mails schreiben, Recherchieren und Objekte erfassen. Dabei hat man als FSJler/-in immer die Möglichkeit die eigene Meinung ein zu bringen – und gestaltet manchmal sogar zum Beispiel eine eigene Ausstellung.

Die Arbeitsplätze sind der Schreibtisch im Büro, die Archivräume mit den Sammlungsobjekten und die Dauerausstellung in der Nürnberger Tafelhalle. Die Sammlungsobjekte werden von Wissenschaftler:innen, Schulen oder auch Medien genutzt. Das Museum verleiht auch einen Museumskoffer mit historischen Schreibgeräten, für den ebenfalls die FSJler verantwortlich sind.

Immer mal begleitet man auch den Museumsleiter oder Mitarbeiter zu Projekten oder in Schulen.

Führungen im Schulmuseums sind momentan leider nicht möglich. Das Museum wird Bausaniert und ist bis 2026 geschlossen. Nach der Neueröffnung werden aber auch die FSJler wieder Führungen für Schüler:innen geben oder bei Führungen mitlaufen.

Für all diese Aufgaben und Aktivitäten gibt es eine regelmäßige Betreuung und Anleitung der FSJler. Bei Fragen kann man auf jeden im Team zugehen. Das Team im Schulmuseum hilft FSJlern gut in das Arbeitsleben. Das ist notwendig, da man als FSJler/-in direkt aus dem Schulalltag kommt und die Arbeitswelt erst im FSJ kennenlernt.

Diese Beiträge bilden das Jahresprojekt von Lany Martha Jandl.
Sie absolvierte ihr Frewilligen Dienst Kultur und Bildung im Schulmuseum 2023/2024.

ehemalige FSJlerin Anna Weichmann

ehemalige FSJlerin Lisa Hebler

ehemaliger FSJler Jakob Steiner

ehemaliger FSJler Andre Batist-Maia

Freiwilliges Dienste Kultur und Bildung: Andrea Schiri und Varenka Angenbauer

Seminar Zitate

Zwischen den Kriegen – Kinderzeichnungen 1924 – die Sammlung Daiber wird UNESCO Weltdokumentenerbe

Am 17. April 2025 hat die UNESCO die Sammlung Daiber zusammen mit 17 weiteren Sammlungen weltweit zum Weltdokumentenerbe erklärt. Die wertvollen Kinderzeichnungen der 1920er Jahre sind damit neben dem Behaim-Globus und der Goldenen Bulle das dritte Weltdokumentenerbe der Stadt Nürnberg. Insgesamt zählt dieses UNESCO-Register 570 Sammlungen.

Presseerklärung der UNESCO Kommission

Zeichnungen von zehnjährigen Kindern
vor 100 Jahren

Die Sammlung Daiber zählt zu den bedeutendsten Beständen der Schulgeschichtlichen Sammlung der Universität Erlangen-Nürnberg. Die über 4.500 Kinderzeichnungen stammen von Kindern aus dem Schulunterricht des Reformpädagogen Wilhelm Daiber an der Volksschule Stein bei Nürnberg während der Jahre 1924 bis 1929. Vermutlich handelt es sich um die Zeichnungen einer ausgewählten Klasse über mehrere Jahre hinweg.

Volksschule Stein, 4. Klasse, 1925
Volksschule Stein, 5. Klasse, 1926

Die Zeichnungen sind von beeindruckender Qualität und Intensität. Sie behandeln die Jahreszeiten, Innenansichten von Wohnungen, Tiere, florale Motive und Weihnachtsmotive, aber auch die Menschen in der Umgebung der Kinder.

Wilhelm Daiber lehrte seinen Schülerinnen und Schülern zeichnen und malen und wollte damit zugleich die Folgen der stark belastenden Zeit des Ersten Weltkriegs für die Kinder lindern.

Diese Kinder aus Arbeiter- und Landarbeiterfamilien der 1920er Jahre hatten aufgrund ihrer sozialen Herkunft eher keinen Bezug zu Kunst. Ihre karge Freizeit ließ ihnen keine Zeit und Ermunterung zum Zeichnen und Malen gab es nicht. In der Regel mussten diese Kinder in der Zeit ausserhalb der Schule für den Unterhalt ihrer Familien arbeiten.

Weihnachtsbaum, gemalt von einem 10jährigen Jungen an der Volksschule Stein, 1925

Daiber investierte in teure Farben und gutes Papier, bestärkt die Kinder darin, ihren eigenen Interessen nachzugehen, ihr eigenes Tempo und Augenmaß zu finden. Für den Reformpädagogen war es nicht entscheidend, ob eine Kuh oder eine Blume möglichst fotorealistisch aussahen, sondern, dass die Kinder eigene Vorstellungen von den Dingen entwickelten, und echte Freude am genauen Beobachten hatten.

Irgendwann begann Daiber damit, die Kinder genau zu beobachten. Er entwickelt eine besondere Methode mit der er ihr Schaffen und ihre Konzentration noch einmal steigert. Aus dem Beobachten wurde schließlich Forschung. Durch seine Methoden und Publikationen wird Wilhelm Daiber ein deutschlandweit bekannter Reformpädagoge.

Das einzigartige an Daibers Vorgehen ist, dass er alle Bilder sammelte, nach Unterrichtstagen und Klassen sortiert und sehr sorgfältig beschriftete. Anschließend analysierte er die Zeichnungen und publizierte auch darüber.

Aktuell beschäftigt sich das Dissertationsvorhaben der Paderborner Kunsthistorikerin Regina Reimer mit dem Bestand und mit der dahinter stehenden Didaktik und Pädagogik.

Der Bestand ist besonders wertvoll für Kunsthistoriker, Pädagogen, Volkskundler und Schulgeschichtsforscher. In Kombination mit dem Nachlass, der im Germanischen Nationalmuseum lagert und weiteren Einzelbeständen bei Privatleuten und in anderen Archiven ergibt sich ein einzigartiges Forschungsfeld zum frühkindlichen Zeichnen, zur Reformpädagogik der zwanziger Jahre aber generell auch zur Wahrnehmung des Alltags von Kindern in der Weimar Republik.

Sammlung Daiber, 1924

Der Bestand steht in den Räumen der Sammlung zur Verfügung
für wissenschaftliche Forschung, aber gerne auch für Studierende
und Schülerinnen und Schüler:
Schulgeschichtlichen Sammlung der Universität Erlangen Nürnberg
Regensburger Straße 160, 90478 Nürnberg.

Kontakt und Terminvereinbarung: Schulmuseum@fau.de

Forschen und Recherchieren

Wer sich für Schulgeschichte interessiert – gerne auch Schüler:innen – kann unter rund 200.000 historischen Schulobjekten recherchieren, darunter Schulhefte, Zeugnisse, Spickzettel, Tagebücher aber auch Zeichnungen und Unterrichtsvorbereitungen. Der Schwerpunkt liegt auf Bayern, einzelne Bestände stammen aus ganz Deutschland oder sind von internationaler Herkunft.

Unser Team berät entsprechende Forschungsprojekte, Seminararbeiten und Schul-Facharbeiten.

Standort: Universitäts-Campus, Regensburgerstr. 160, 90478 Nürnberg
Bitte vereinbaren Sie einen Termin in unserem Archiv: schulmuseum@fau.de.

Hier können Sie direkt in der Datenbank recherchieren.

Die Schulgeschichtliche Sammlung der Universität Erlangen-Nürnberg wird seit 2019 schrittweise in die Datenbank WissKI überführt. Diese Datenbank erfasst die Sammlungen der Universität und wurde in einer Kooperation von Universität und Germanischen Nationalmuseum Nürnberg entwickelt.

Die vollständige Überführung aller Objekte wird noch viele Jahre dauern. Bis dahin kann parallel auch der Karteikartenkatalog der Sammlung genutzt werden.

Nachlässe von Lehrkräften

Lehrkräfte und ihr Lebenswerk

Die Nachlässe von Lehrkräften haben einen besonderen Wert für die Kulturgeschichte eines Landes. Das Projekt bemüht sich um ihren Erhalt in enger Kooperation mit den lokalen Lehrerverbänden. Im Blick steht der Raum Nürnberg, Erlangen und Fürth.

Ziel ist es, hochbetagte Lehrkräfte in der Region für den Erhalt ihrer wertvollen schulischen Unterlagen, Dokumente und Objekte zu gewinnen. Oft stecken in diesen privaten Notizen, Hefte-Sammlungen, Notenbüchern, Dokumenten und Fotografien der gesamte Erfahrungsschatz einer Lehrkraft und damit auch ein lebenslanger Lern- und Entwicklungsprozess.

Gefördert werden soll durch das Projekt eine gesellschaftsübergreifende Kultur der Wertschätzung und des Bewahrens von Schulobjekten.

Kooperation mit
NLLV, Philologenverband Mittelfranken

Start
Frühjahr 2017